Trauer

 

Manchmal werden wir von Trauer überrumpelt. Sie kommt ohne Vorwarnung, manchmal schleichend, manchmal schlägt sie ganz überraschend zu. Sie fragt uns nicht, ob wir damit klar kommen, sie fragt nicht, ob wir bereit sind, uns mit ihr anzufreunden.

 

Mich hat die Trauer bisher insofern erwischt, dass sie jedes mal schleichend kam. Als „krankhafter Optimist“, habe ich immer versucht, nach jedem Strohhalm zu greifen, um nicht an sie glauben zu müssen.

 

Am Ende, wenn uns ein geliebter Mensch durch sein Versterben verlässt, sitzen wir da und sehen und fühlen Leere.

 

Mir ging es so, dass mich der Schmerz des Verlustes meiner Mutter, sowie meines Vaters, nicht nur psychisch, sondern auch physisch so überwältigte, dass ich es kaum in Worte fassen kann.

 

Zwischen dem Versterben meiner Mutter und dem meines Vaters lagen fast 17 Jahre. Dennoch fühlte ich es so, als hätte meine Mutter mich, beim Sterben meines Vaters, noch einmal verlassen.

 

Umgeben von Liebe meiner Liebsten; meiner eigenen kleinen Familie und meinen besten Freunden, fühlte ich mich trotzdem einsam und leer. Den Schmerz konnte mir keiner nehmen und ich war nicht in der Lage, den Alltag, das Leben, so zu genießen, wie ich es eigentlich, als „krankhafter Optimist“ immer wieder schaffe. Ich hatte Mitleid mit meinem Mann wenn ich ihm sagte: „Ich fühle mich einsam und alleine!“, entschuldigte mich mit dieser Aussage, aber das genau war das Gefühl, was ich in mir trug.

 

Ich wollte selbst heraus aus dem Trauer-Gedankenkarussel, aber um daraus abzuspringen, trug ich zu viel Verlustschmerz in mir.

 

Anderseits fand ich mich sehr egoistisch. Nicht in meinem Handeln anderen, in meinem Umfeld, gegenüber. Aber meinen Eltern gegenüber. Mein Vater war nun erlöst, genau wie meine Mutter. Sie hatten es verdient „gehen zu dürfen“. Ich bat, während der Krankheit beider, Gott, oder das Universum, oder wen auch immer darum, dass sie doch bitte gehen sollen dürfen! Nun war es so und ich fühlte mich, tief in meinem Inneren, klein und verlassen.

 

Heute weiß ich, dass Trauer nicht vergeht, aber ich habe gelernt damit umzugehen. Dass war ein Prozess, der mit der Zeit kam. Ich habe den Kopf nicht in den Sand gesteckt, dazu lebe ich „zu gerne“, habe mir jedoch auch „erlaubt“ zu trauern.

 

Heute trage ich die beiden immer noch im Herzen und denke täglich an sie. Sie sind ein Teil von mir und so soll es bleiben!

 

Das Leben ist weiterhin schön und immer wieder lebenswert! Solltest Du Dich gerade in einer Phase der Trauer befinden, möchte ich Dir Mut machen! Lass es zu, öffne Dich anderen gegenüber und lebe Dein Leben weiter! Denn wir sind alle vergänglich und das Leben ist zu schön, um es nicht zu LEBEN!

 

 

* Das Leben ist schön! Von „einfach“ war nie die Rede *